Erziehung heute
Bei der Erziehung lassen sich immer mehr Eltern professionell helfen. Fachleute füllen die Lücke, die viele Ratgeber nicht schließen können. Entsprechende Angebote kommen unter anderem von der Caritas, und sie werden quer durch alle Bevölkerungsschichten dankbar angenommen. Wie wichtig das sein kann, zeigt eine aktuelle Umfrage: Noch immer ist Gewalt in der Erziehung längst kein Tabu, sie findet tagtäglich in deutschen Wohnungen statt.
Entstigmatisierung der Hilfe
Der Caritas-Erziehungsverband bietet in vielen deutschen Städten seine Hilfe bei der Erziehung an, und die Eltern verstehen das als Dienstleistung. Ein Stigma ist damit längst nicht mehr verbunden, die Kompetenz der Fachleute wird geschätzt und in Anspruch genommen. Durchschnittlich 2 bis 3 Prozent aller Familien lassen sich auf diese Weise unterstützen, etwa doppelt so viele wie Ende der 1990er Jahre. Die Eltern haben Berufe vom Busfahrer über die Sachbearbeiterin bis zum Manager, Hilfe kann jeder gebrauchen. Die Caritas bietet diese kostenfrei und auf freiwilliger, anonymer Basis für die Familien an. Das Hilfsangebot bezieht sich vorwiegend auf die Beratung und die Mediation zwischen Eltern und Kindern oder Teenagern. Wenn erst einmal entsprechende Kommunikationsstrukturen in den Familien etabliert sind, gestaltet sich die Erziehung wesentlich unproblematischer und häufig sehr konfliktarm.
Gewalt immer noch präsent
Eine repräsentative Umfrage von Forsa ergab im März 2012, dass immer noch rund die Hälfte aller deutschen Eltern auf Gewalt in der Erziehung nicht gänzlich verzichten. Dabei machten die Forscher als Hauptursache schlichte Hilflosigkeit aus, die Überforderung entlädt sich an den - natürlich unruhigen, wenig angepassten - Kindern. Fast alle Eltern packt hinterher das schlechte Gewissen, und das zu Recht: Eine gewaltfreie Erziehung ist seit dem Jahr 2000 im BGB festgeschrieben. Daher sind Hilfsangebote wie die der Caritas wahrscheinlich nötiger denn je.